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Die Bedeutung des Ordens der Minderen Brüder des hl. Franz von Assisi in der Slowakei ist unumstritten. Existenz des Ordens dauert ununterbrochen seit Mittelalter; sie ließen sich hier (in Trnava, Nitra, Bratislava) nur ein paar Jahren nach dem Tod ihres Begründers und Kircherreformators nieder. Sie waren meistens als Volkprediger bekannt, aber sie erwarben auch große Verdienste im Bereich der Literatur und Musik. Vor dem Schicksalschlag in der Nacht von 13. auf 14. April 1950 hatten sie in der Slowakei 25 Klöster, die – wie der Kenner der Geschichte seines Ordens V. J. Gajdos (1907-1978) in der Publikation Franziskaner in der slowakischen Literatur (Cleveland, Ohio 1979) schreibt – das Zentrum des Kulturlebens waren.
Bei den vielleicht bekanntesten Autoren (Hugolín Gavlovič, Vojtech Gazda) von namentlich 125 homiletischen und im weiten Sinne religiösen Schriftstellern hat die slowakische Barockliteratur in Smrtnik einen „typischen Darsteller im 17. Jahrhundert“: In den Zeiten der konfessionellen Entzweiung des Volkes trat er furchtlos auf, verteidigte die Glaubenslehre und ermutigte die Zuhörer und Leser dazu, dass sie ihren Schwächen und ihrer Vergänglichkeit bewusst werden, dass sie im Schoß der Kirche das Leben eines Christen – Katholiker führen.
Benignus Juraj Smrtník ist Autor von zwei religiösen Prosawerken. Das erste – Poklad serefínsky / Seraphimer Schatz (1691) – ist auf Tschechisch (biblická čeština aus Kralitzer Bibel) geschrieben, das zweite – Kunšt dobre umríti / Kunst, gut zu sterben (1697) ist schon stark slowakisiert (J. M. Hurban).
Mit Eifer eines Barockpredigers weist er auf die Vergänglichkeit des irdischen Lebens und auf den Ungeist der damaligen Zeiten hin. Seine Moralisierungen formuliert er in sozialen Tönen und stellt sich gegen die Unterdrückung der Untertanen entgegen.
Der Bericht über den Literaten in Enzyklopädie der slowakischen Schriftstellern (1984) bemerkt, dass Kunšt… später zur Vorlage für die Schrift des Dichters Vojtech Šimko O príprave k dobrej smrti (Über die Vorbereitung auf guten Tod) wurde. Poklad… ist wiederum ein Handbuch für Mitglieder des Ordens für Laien, die nach dem Vorbild des Armen – „Poverello“ aus Assisi, leben.
Die soziale Herkunft von Smrtnik ist nicht bekannt. Schulische Ausbildung bekam er wahrscheinlich in Trnava, als 20-Jährige trat er dem Orden bei und das Noviziat absolvierte er im Kloster der heiligen Katharina bei Naháč. Er studierte Philosophie in Eisenstadt (Österreich) und Szombathelyi (Ungarn), Theologie in Trnava und Malacky. Nach der Priesterweihe (1674) wirkte er in Nitra, ein ganzes Jahrzent in Pruské auf dem Gebiet Dolné Považie, dann in Malacky, Bratislava und wieder im Kloster bei Naháč, wo er auch an Chorela starb.
In diesem Jubiläumsjahr verzeichnen wir 350 Jahren seit seiner Geburt (das Datum wird nicht angegeben) und 290 (9. September) seit seinem Tod.
Übersetzung eines Auschnitts aus dem Text von Jozef Borčányi